Mittwoch, 14.11.2018

15 Jahre Perioperatives Delirmanagement am St. Franziskus-Hospital

Vor 15 Jahren wurde das Perioperative Delirmanagement am St. Franziskus-Hospital etabliert. Seitdem werden ältere Menschen rund um eine Operation von speziell geschultem Personal betreut, um Angst, Stress und die damit verbundenen gesundheitlichen Folgen erfolgreich zu mindern. Gemeinsam mit über 200 Gästen, darunter auch Maria Klein-Schmeink, Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen und Gesundheitspolitische Sprecherin, wurde das Jubiläum jetzt im Rahmen einer Fachtagung gefeiert.

v.l.: Klaus Abel, Geschäftsführer St. Franziskus-Hospital, Maria Klein-Schmeink, Bundestagsabgeordnete Bündnis 90/Die Grünen, Burkhard Nolte, Geschäftsführer St. Franziskus-Hospital, Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärztin der Abteilung für Perioperative Altersmedizin, Prof. Dr. Michael Möllmann, Ärztlicher Direktor und Dr. Daisy Hünefeld, Vorstandsmitglied der St. Franziskus-Stiftung.

Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten aus dem St. Franziskus-Hospital sowie ausgewiesene externe Experten sprachen über etablierte Maßnahmen und diskutierten gemeinsam neue Handlungsoptionen und Lösungsansätze zur Vermeidung einer postoperativen Verwirrtheit. 

Bereits 2001 startete das St. Franziskus-Hospital mit dem „Geriatrie-Team“ ein Modellprojekt, um solche Maßnahmen zu identifizieren und zu etablieren. Es wurde in der Modellphase und im weiteren Verlauf finanziell vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. „Die Arbeit des Geriatrie-Teams war so erfolgreich, dass wir diese spezielle Form der Betreuung nach Ablauf der Modellförderung vor 15 Jahren in unsere Regelversorgung übernommen und die Abteilung für Perioperative Altersmedizin gegründet haben“, berichtet Prof. Dr. Michael Möllmann, Ärztlicher Direktor des St. Franziskus-Hospitals. Die Maßnahmen des prämierten Betreuungskonzepts senken nachweislich die Delir-Rate und steigern die Behandlungsqualität ebenso wie die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen. Seit sechs Jahren wird von der Abteilung für Perioperative Altersmedizin zudem ein vom Land NRW gefördertes Hospitationsprogramm angeboten, in dem andere Krankenhäuser konkrete Praxisanregungen erhalten.

Vor allem ältere Patienten, die sich einer Operation unterziehen, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie z.B. eine neu aufgetretene Verwirrtheit („Delir“) - insbesondere bei bereits vorbestehenden Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Hierdurch kann sich der Krankenhausaufenthalt verlängern und die Betroffenen können, trotz erfolgreicher Operation, dauerhaft zum Pflegefall werden.

Das St. Franziskus-Hospital stellt bei dem interdisziplinären Therapiekonzept neben einer angemessenen Narkoseführung die soziale Betreuung der Patienten in den Vordergrund. Speziell geschulte Mitarbeiter prüfen bereits vor der Aufnahme, ob es beim Patienten Anzeichen für Störungen der Hirnleistung gibt. Während des gesamten Krankenhausaufenthaltes betreuen Mitarbeiterinnen der Abteilung für Perioperative Altersmedizin die Risikopatienten und dienen auch den Angehörigen als feste Bezugsperson. Die Mitarbeiterinnen nehmen Ängste und geben Orientierung. Entscheidend ist, dass insbesondere demenziell vorerkrankte Patienten möglichst schnell das Krankenhaus verlassen und frühzeitig in das heimische Umfeld zurückkehren. „Wir wissen, dass eine fremde Umgebung und erzwungene Untätigkeit ein hohes Risiko für ein Fortschreiten des Demenzprozesses sind“, erklärt Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärztin der Abteilung für Perioperative Altersmedizin.