Dienstag, 29.01.2019

Gehäkelte Kraken helfen Frühchen im St. Franziskus-Hospital

Seit Kurzem bekommen Frühgeborene im St. Franziskus-Hospital liebevoll gehäkelte Kraken in den Inkubator gelegt. Sie sind nicht nur zum Kuscheln da, sondern wirken vor allem beruhigend und sollen den Kleinen den Start ins Leben erleichtern.

Jedes frühgeborene Kind im St. Franziskus-Hospital erhält dank der Spende von der Organisation „Sternschnuppen für Frühchen und Sternenkinder“ eine kleine Krake.

Das St. Franziskus-Hospital ist ein Geburtszentrum mit dem höchsten Versorgungslevel. Hier werden Frühgeborene ab der Grenze der Lebensfähigkeit behandelt. Die Kleinsten sind oft nicht mal 500 Gramm schwer. Meist brauchen sie wochenlang verschiedene Schläuche zur Beatmung und eine Magensonde. Da Frühchen einen besonders ausgeprägten Greifreflex haben, ziehen sie gerne an den Schläuchen. Dies kann schmerzhaft und gefährlich sein. Da kommen die kleinen Häkeltiere ins Spiel: Statt der Schläuche greifen die Kinder lieber nach den weichen Tentakeln. Dies schützt sie und gibt ihnen Geborgenheit. Scheinbar erinnern die Kraken-Arme die Kinder an die Nabelschnur und somit an die Zeit im Bauch, die für sie leider viel zu früh zu Ende ging. „Erfahrungen aus anderen Krankenhäusern haben gezeigt, dass die Frühgeborenen ruhiger werden, wenn sie die Tentakel umklammern. Auch wir haben nun festgestellt, dass die Kraken sich positiv auf die Atmung und den Herzschlag der Kinder auswirken“, erklärt Dr. Florian Urlichs, Chefarzt der Neonatologie und Kinderintensivmedizin. 

Die Tiere hat die Organisation „Sternschnuppen für Frühchen und Sternenkinder“ gespendet und beim Häkeln auf genaue Vorschriften geachtet: Die Wolle muss beispielsweise fusselfrei und bei 60 Grad waschbar sein. Außerdem müssen die Tentakel eine bestimmte Länge haben, damit sie nicht um den Hals gewickelt werden können und die Maschen müssen sehr eng sein, damit die Füllwatte nicht austritt. Vor dem Einsatz im Inkubator werden alle Tiere gewaschen und desinfiziert und die Eltern um Einverständnis gefragt. Wenn die kleinen Kämpfer entlassen werden, dürfen sie den bunten Begleiter mit nach Hause nehmen.