Donnerstag, 23.04.2020

150 Schutz-Visiere für die Versorgung von Corona-Patienten

Eine Spende von 150 Schutz-Visieren für die Versorgung von Corona-Patienten übergab Dr. med. Axel Sehrt, Oberarzt in der Orthopädischen Klinik I des St. Franziskus-Hospitals Münster, an den Geschäftsführer des Hospitals, Klaus Abel. Die Visiere entstanden in interdisziplinärer Zusammenarbeit und wurden innerhalb weniger Tage von dem Münsteraner Oberarzt und seinem Bruder, Prof. Dr.-Ing. Jan Sehrt, hergestellt, der als Spezialist für 3D-Druck den Lehrstuhl für Hybrid Additive Manufacturing an der Ruhr-Universität Bochum leitet. Im Namen des Hospitals bedankte sich Klaus Abel für die wiederverwendbaren Visiere, die nun zum Schutz der Pflegenden und Mediziner bei der Betreuung von Corona-Patienten eingesetzt werden.

Klaus Abel, Geschäftsführer des St. Franziskus-Hospitals Münster, nahm eine Spende von 150 Schutz-Visieren entgegen, die Dr. Axel Sehrt und Prof. Dr.-Ing. Jan Sehrt eigens gefertigt haben.

Eins der von Dr. med. Axel Sehrt (li.) und Prof. Dr.-Ing. Jan Sehrt hergestellten Visiere vervollständigt die Schutzkleidung von Ann-Christin Knapp, die im St. Franziskus-Hospital Münster ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolviert.

Die produktive Kooperation der Sehrt-Brüder sei aus der Mangelsituation im Rahmen der Corona-Pandemie entstanden, erläutert der Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Kinderorthopädie Dr. med. Axel Sehrt. "Schutz-Visiere sind in der Betreuung infizierter Patienten extrem wichtig, aber rar und teuer - deshalb haben wir überlegt, wie wir unsere Expertise aus verschiedenen Fachbereichen einbringen und gemeinsam helfen können." Nachdem die medizinischen und hygienischen Ansprüche geklärt waren, fertigte Prof. Dr.-Ing. Jan Sehrt das Modell eines Visier-Kopfteils, das bereits kurz darauf an seinem Institut in der Uni Bochum im 3D-Druck in Produktion ging. Dabei wurden die notwendigen Materialien für den 3D-Druck von der Fakultät Maschinenbau der Ruhr-Universität Bochum dem Fertigungsnetzwerk des Lehrstuhls gespendet. Komplettiert wird das Visier durch ein verstellbares Gummiband und durch eine Schutzfolie, die auf das Kopfteil aufgesteckt werden. Bei allen Materialien wurde darauf geachtet, dass sie gut zu desinfizieren und daher wiederverwendbar sind. "Die Beschaffung war schwierig, da der Markt absolut leergefegt ist", bestätigt der Universitätsprofessor.

Insgesamt vergingen nur fünf Tage von der Idee bis zur Übergabe der ersten 70 Visiere an das Hospital. Dafür waren fünf 3D-Drucker praktisch rund um die Uhr im Einsatz, betreut von Mitarbeitenden des Bochumer Lehrstuhls sowie einem Kollegen von Professor Sehrt. Alle Beteiligten engagierten sich ehrenamtlich für das gemeinsame Projekt. Inzwischen werden die 150 gespendeten Visiere auf der Intensivstation des St. Franziskus-Hospitals eingesetzt und überall dort, wo die Mitarbeitenden in direkten Kontakt zu Corona-Patienten kommen. In der Anwendung haben die Visiere einen großen Vorteil, wie Dr. med. Axel Sehrt erläutert: "Als Brillenträger weiß ich zu schätzen, dass die Visiere einen gewissen Abstand vom Gesicht haben." Durch handelsübliche Schutzbrillen dagegen, die ebenfalls im Kontakt mit infektiösen Patienten zum Einsatz kommen, könne die eigene Brille sehr schnell beschlagen.