Dr. Simone Gurlit, Leitende Ärztin der Abteilung für perioperative Altersmedizin, erläuterte das Konzept, das zunächst als mehrfach ausgezeichnetes Modellprojekt gestartet war und seit mittlerweile 15 Jahren als fester Bestandteil in der Regelversorgung des Hospitals etabliert ist:
Vor allem ältere Patienten, die sich einer Operation unterziehen, haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen wie z.B. eine neu aufgetretene Verwirrtheit („Delir“) - insbesondere bei bereits vorbestehenden Einschränkungen der geistigen Leistungsfähigkeit. Hierdurch kann sich der Krankenhausaufenthalt verlängern und die Betroffenen können dauerhaft zum Pflegefall werden. Das Konzept am St. Franziskus-Hospital stellt neben einer frühestmöglichen Identifikation von Risikopatienten und einer angemessenen Narkoseführung die soziale Betreuung der Patienten in den Vordergrund. Besonders geschulte Altenpflegerinnen, das so genannte Geriatrie-Team, begleiten gefährdete Patienten. „Bereits bei Aufnahme, im OP und auch nach der Operation haben die Betroffenen stets eine ihnen vertraute Person um sich, die Sicherheit vermittelt und die erforderliche persönliche und ganzheitliche Betreuung gewährleistet. So werden Angst und Stress nachweislich reduziert und die Delirrate gesenkt“, erklärt Gurlit. Das Konzept der Abteilung für perioperative Altersmedizin ist so erfolgreich, dass bereits seit sechs Jahren ein vom Land NRW gefördertes Hospitationsprogramm angeboten wird, in dem andere Krankenhäuser konkrete Praxisanregungen erhalten. Außerdem werden die beteiligten Berufsgruppen bereits in ihrer Ausbildung mehrfach geschult und für die besonderen Anforderungen älterer Patienten sensibilisiert.
Die Politikerinnen waren beeindruckt von der zukunftsweisenden Konzeption und waren sich gemeinsam mit dem Ärztlichen Direktor Prof. Dr. Möllmann und Geschäftsführer Burkhard Nolte einig, dass die zeit- und personalintensive patientenindividuelle Betreuung in den Vordergrund der politischen Bemühungen rücken sollte.