Osterfeiertage an der Ostsee, ein letzter Kurzurlaub vor der Geburt des ersten Kindes – aber dann kam die Tochter von Annika und Jens Fiege im April 2006 ganz plötzlich sieben Wochen zu früh auf die Welt. So wurde Johanna überraschend in Stralsund geboren – und schließlich in die Heimat ins St. Franziskus-Hospital Münster verlegt.
Von der Zeit auf der Frühchenstation des Franziskus Hospitals spricht die Familie auch heute noch: „Die Zuwendung und die Menschlichkeit, die wir in dieser unerwarteten Situation hier erfahren haben, ist uns bis heute in lebendiger Erinnerung geblieben“, so Jens Fiege. „Das ganze Team hatte auch immer uns Eltern im Blick und hat uns aufgebaut und Mut gemacht.“
Die familienzentrierte Betreuung ist auch heute noch einer der Grundpfeiler in der Neonatologie des St. Franziskus-Hospitals. Als zertifiziertes Perinatalzentrum Level 1 werden hier schon die kleinsten Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht um 400 g und ab der vollendeten 22. Schwangerschaftswoche behandelt. „Wir achten darauf, die Eltern von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen von Anfang an in die Pflege mit einzubeziehen“, sagt Dr. Kai Böckenholt, Leitender Oberarzt der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin am Franziskus Hospital. „Zuversicht und Vertrauen der Bezugspersonen haben häufig einen großen Einfluss auf die Entwicklung der Kinder.“ Damit auch der schwierige Start ins Leben gut gelingen kann, werden Familien hier im Gesamten gesehen: Den Eltern wird direkt auf der Station eine psychologische Betreuung angeboten, Babylotsen sorgen für Unterstützung und Beratung bei verschiedenen psychosozialen Herausforderungen, eine Anbindung an den Bunten Kreis Münsterland e.V. hilft in schwierigeren Fällen ganz praktisch auch zuhause nach der Entlassung.
Die Erfahrung der Frühgeburt weckte bei Familie Fiege den Wunsch, die besonderen ersten Wochen im Leben ihrer ältesten Tochter noch einmal Revue passieren zu lassen. Dr. Böckenholt freute sich, die Familie 19 Jahre nach ihrer Entlassung auf der Station begrüßen zu dürfen und von aktuellen Entwicklungen der Neonatologie zu erzählen. Mit dabei waren auch Pflegefachleitung Maria Sturm, die Johanna Fiege während ihrer Zeit auf der Frühgeborenenstation als Pflegekraft betreute und sich noch gut an die Familie erinnern kann, sowie Dr. Ulrich Flotmann. Der damalige Chefarzt der Neonatologie hatte seinerzeit die Verlegung des Kindes nach Münster organisiert und vor seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 2013 auch die komplikationslosen Geburten der drei weiteren Geschwister miterlebt.