Alle Akteure betonten die große Bedeutung der Früherkennung. Bei der Vorsorge-Darmspiegelung können Polypen erkannt und schmerzfrei entfernt werden, noch bevor sie zu Krebs entarten. Diese Vorsorge hat in den letzten zehn Jahren zu einer deutlichen Senkung der Darmkrebs-Häufigkeit sowie der -Sterblichkeit geführt. Darüber hinaus kann das persönliche Risiko bei sporadischem Darmkrebs mit einer gesunden Lebensweise um bis zu 30 Prozent gesenkt werden“, erklärte Prof. Dr. Bernhard Glasbrenner. Wesentliche Bestandteile seien hierfür eine ausreichende körperliche Aktivität sowie eine Ernährung mit reichlich Ballaststoffen und möglichst wenig rotem und verarbeitetem Fleisch.
Darmkrebs ist nur bei Wenigen durch einen „Schreibfehler“ in einem Gen verursacht. Diese Einzelfälle zu identifizieren und die Patienten zu beraten, ist eine Aufgabe der Humangenetik, erläuterte Dr. Ulrike Siebers-Renelt. Eine Beratung empfiehlt sie Personen, in deren Familien gehäuft Darmkrebs oder andere Krebserkrankungen vorkommen oder in denen die Betroffenen schon im jungen Alter erkrankten.
Eine Heilung ist meist nur durch eine chirurgische Entfernung des Tumors möglich. Der Erfolg hängt unter anderem davon ab, ob die Operation in Darmzentren mit großer Erfahrung durchgeführt wird. „Mit neuartigen Verfahren kann hier besonders schonend operiert werden und die Überlebensrate ist dank der chirurgischen Expertise sehr hoch“, macht Prof. Dr. Matthias Brüwer den Betroffenen Mut. Auch in der medikamentösen Therapie gibt es Entwicklungen, mit denen die Heilungschancen deutlich verbessert werden. So wird heute neben den versch. Tumorstadien auch die genaue Lage des Darmkrebses im rechten oder linken Dickdarm berücksichtigt. „Vielversprechend sind außerdem neue Entwicklungen der Immunonkologie, bei der das eigene Immunsystem befähigt wird, den Krebs zu bekämpfen“, so Dr. Anne Bremer. Ebenso hat sich auch die Strahlentherapie weiter entwickelt. Vor allem bei der Bestrahlung vor einer OP in Kombination mit der Chemotherapie seien die Fortschritte sehr vielversprechend, berichtet Univ.-Prof. Dr. Hans Eich. Moderne Techniken ermöglichen eine besonders präzise und schonende Tumorbestrahlung, bei denen die Patienten mit weniger Nebenwirkungen zu kämpfen haben.