Samstag, 02.03.2024

Darmkrebsmonat März - Mit frühzeitiger Diagnose der großen Operation zuvorkommen

Darmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste und bei Frauen die zweithäufigste Krebsart. Während im fortgeschrittenen Stadium eine Operation unumgänglich ist, kann bei frühzeitiger Diagnose oft noch ein schonender endoskopischer Eingriff erfolgen. Im Darmzentrum des St. Franziskus-Hospitals ist man auf diese Behandlung spezialisiert.

Wird Darmkrebs sehr früh entdeckt, kann er mit verschiedenen endoskopischen Techniken entfernt werden. Das Team im Darmzentrum des St. Franziskus-Hospitals ist auf diese Behandlung spezialisiert.

„In aller Regel entsteht Darmkrebs im höheren Lebensalter aus entarteten Darmpolypen “, erklärt Prof. Dr. Matthias Brüwer, Leiter des Darmzentrums. „Meistens ist eine Operation mit Entfernung des betroffenen Darmabschnitts erforderlich. Gelingt es jedoch, den Darmkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, in dem er noch nicht die tieferen Wandschichten erreicht hat, kann er während einer Darmspiegelung entfernt werden.“

Die innerste Schicht der Darmwand, die Schleimhaut (Mukosa), liegt über der Submukosa und schließlich der Muskelschicht. Für die endoskopische Entfernung eines Frühkarzinoms, welches nur bis in die Mukosa oder Submukosa einwächst, stehen verschiedene Techniken zur Verfügung.

Bei der "endoskopischen Mukosaresektion" (EMR) wird eine Metallschlinge durch das Endoskop eingeführt und über dem Polypen zugezogen. Mit Hochfrequenzstrom wird gleichzeitig der Polyp abgeschnitten und die Wundfläche verödet.

Bei größeren Befunden kommt die "Endoskopische Submukosadissektion" (ESD) zur Anwendung. Hierbei wird mithilfe spezieller Werkzeuge der Befund "ausgeschält", indem innerhalb der Submukosa unter dem Befund entlanggeschnitten wird. Hierbei kann die innere Wandschicht des Darms mit dem Frühkarzinom in einem Stück entfernt werden.

In manchen Fällen kann es erforderlich sein, ein Stück der Darmwand mit allen Schichten zu entfernen. Dies geht endoskopisch bei kleinen Befunden mithilfe der EFTR ("Endoskopische Full-Thickness-Resection"). Dabei wird eine Metallklammer über der abzutragenden Stelle platziert, die alle Wandschichten erfasst und die Wunde verschließt. Dann kann das kranke Gewebe darin mit einer Metallschlinge entfernt werden.

Alle erwähnten Methoden können nur beim Frühkarzinom zur Anwendung kommen. Die regelmäßige Teilnahme an den empfohlenen Darmspiegelungen ist zur Früherkennung daher besonders wichtig.

Das Darmzentrum am St. Franziskus-Hospital ist seit 2009 zertifiziert. Seitdem wurde die hohe Versorgungsqualität von externen Prüfern jährlich bestätigt. Neben den Vorsorgeuntersuchungen werden Darmkrebserkrankungen in allen Stadien behandelt. Ein Team von Spezialisten begutachtet in einer wöchentlich stattfindenden Tumorkonferenz jeden Einzelfall und empfiehlt für jeden Patienten eine individuelle Therapie. Hier wird auch nochmals anhand des feingeweblichen Befundes geprüft, ob eine endoskopische Entfernung des Tumors ausreichend ist, oder ob doch eine Operation erfolgen muss. So kann eine optimale Tumortherapie erfolgen und eine Übertherapie vermieden werden.