Freitag, 06.05.2022

Dialyse des St. Franziskus-Hospitals in neuen Räumlichkeiten - 60 Jahre Tradition in Dialyse-Forschung und Behandlung

Nach 18 Monaten Planung und Bauzeit wurden die Räumlichkeiten der Dialyse des St. Franziskus-Hospitals mit einer feierlichen Einsegnung eröffnet. Auf etwa 700 Quadratmetern stehen den Dialyse-Patienten nun 17 Behandlungsplätze mit modernster medizinischer Technik im Erdgeschoss des Bettenhauses am Hohenzollernring zur Verfügung.

Das Wandbild mit einem Portrait vom heiligen Franziskus von Assisi ist eins der künstlerischen Highlights der neuen Dialyse im Franziskus Hospital. Über die neuen Räumlichkeiten freuen sich (v.l.n.r.): Geschäftsführerin Annika Wolter, Robert Rowedda, Pflegefachleitung der Dialyse, Schwester Vincentia, Mauritzer Franziskanerin, Dr. Martin Baumgärtel, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I und Silke Riegel, Architektin FACT GmbH.

Dr. Martin Baumgärtel (r.), Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, und Schwester Vincentia, Mauritzer Franziskanerin, schneiden das Band zur neuen Dialyse durch. Mit ihnen freuen sich über die neuen Räumlichkeiten (v.l.n.r.): Silke Riegel, Architektin FACT GmbH, Robert Rowedda, Pflegefachleitung der Dialyse und Annika Wolter, Geschäftsführerin des Franziskus Hospitals.

„Wir freuen uns besonders darüber, dass die Räumlichkeiten so hell und freundlich geworden sind – und so gut zu erreichen“, sagte Dr. Martin Baumgärtel, Chefarzt der 1. Klinik für Innere Medizin des St. Franziskus-Hospitals. Der ebenerdige Zugang liegt nun links vom Haupteingang des Hospitals.

„Die Dialyse hat in unserem Krankenhaus eine lange Tradition – und nun ein neues Zuhause“, sagte die Geschäftsführerin des St. Franziskus-Hospitals, Annika Wolter. Diese Tradition begann vor genau 60 Jahren, als Prof. Josef Hoeltzenbein 1962 als Chefarzt der Chirurgischen Abteilung ans St. Franziskus-Hospital kam und hier seine Forschungs- und Entwicklungsarbeiten an Dialyseverfahren fortführte. Bis Mitte der 70er Jahre waren die Behandlungsmöglichkeiten für Dialyse-Patienten noch sehr begrenzt: Damals gehörte die Dialyseeinheit im St. Franziskus-Hospital zu den wenigen im gesamten nord-westdeutschen Raum. „Die Dialyse-Patienten kamen nicht nur aus dem Münsterland, sondern auch aus dem Ruhrgebiet, aus dem Sauerland und sogar aus Oldenburg“, erinnerte sich die 82-jährige Schwester Vincentia aus dem Orden der Mauritzer Franziskanerinnen, die während dieser Pionierzeit als OP-Schwester tätig war.

Die Behandlungsplätze für die Dialyse-Patienten sind auf fünf Behandlungsräume verteilt, von denen zwei als Isolierzimmer mit vorgelagerter Schleuse und separatem Pflegearbeitsraum eingerichtet sind. Dank breiter Durchsichtsfenster zwischen diesen Räumen und vergrößerter Außenfenster gelangt viel Licht in die neuen Räumlichkeiten; von den Behandlungsplätzen aus fällt der Blick der Patienten und Patientinnen auf den Spielplatz und die Außenplätze des Cafés neben dem Haupteingang des Hospitals. „Unsere Patienten verbringen viel Zeit bei uns, und diese Zeit möchten wir ihnen so angenehm wie möglich gestalten“, sagte Robert Rowedda, Pflegefachleitung der Dialyse. Auch die helle Innenausstattung, das innovative Beleuchtungskonzept und großflächige Kunst tragen zur Attraktivität der neuen Räume bei. Die umfassenden Baumaßnahmen im Erdgeschoss des Gebäudes aus den 60er Jahren und im laufenden Hospitalbetrieb durchzuführen, erforderte eine intensive Planung und die enge Zusammenarbeit vieler Gewerke, für deren Erfolg sich Annika Wolter im Namen der Geschäftsführung bei allen Beteiligten bedankte.

In seiner Ansprache erläuterte Dr. Baumgärtel die historische Entwicklung der Dialyse am St. Franziskus-Hospital und erinnerte an den Beginn vor 60 Jahren: „Als Professor Hoeltzenbein 1962 hierher kam, gehörte er bereits zu den anerkannten Pionieren der Dialyseforschung, nicht nur in ärztlicher Hinsicht, sondern auch in Bezug auf die Medizintechnik“. Schon seit den frühen 50er Jahren hatte sich der Professor in den USA mit der Entwicklung künstlicher Nieren beschäftigt und stand in regem internationalem Austausch mit den Ärzten, die 1945 die erste erfolgreiche Dialyse am Menschen durchgeführt hatten. 1966 erfolgte die erste Hämodialyse am St. Franziskus-Hospital mit einer von ihm selbst konstruierten künstlichen Niere, dem „Hoeltzenbein-Dialysator“; drei Jahre später gründete Prof. Hoeltzenbein ein „Institut für künstliche Organe“ in Telgte, in dem er parallel zu seiner ärztlichen Tätigkeit weitere Dialysatoren entwickelte und die Technik ständig optimierte. Die in Telgte hergestellten innovativen Dialysatoren waren damals in aller Welt gefragt.