„Aufgrund einer Unterversorgung durch eine Fehlbildung der Nabelschnur hat sich bei der kleinen Nelin ein Zustand entwickelt, den wir ‚Hydrops fetalis‘ nennen“, erklärt Dr. Kai Böckenholt, Leitender Oberarzt der Klinik für Neonatologie und Kinderintensivmedizin am Franziskus Hospital. „Dabei lagert der Körper des Kindes so viel Flüssigkeit ein, dass es lebensbedrohlich wird.“ So mussten die Mädchen bereits in der Schwangerschaftswoche 26+6 per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden.
Im St. Franziskus-Hospital ist man auf Frühgeburten vorbereitet: Als zertifiziertes Perinatalzentrum Level 1 bietet das St. Franziskus-Hospital Müttern und Babys die höchste Versorgungsstufe und betreut auch schon die allerkleinsten Frühgeborenen ab der Lebensfähigkeit und mit einem Geburtsgewicht unter 500g.
Nach der Geburt konnte Nelins Flüssigkeitseinlagerung gut behandelt werden. Eine kritische angeborene Darmverengung machte bei dem winzigen Säugling jedoch bereits nach wenigen Lebenstagen eine Operation erforderlich: In der Klinik für Kinderchirurgie des Hospitals wurde die Komplikation von Chefärztin Özlem Cangir erfolgreich behandelt. Dabei wurde dem Mädchen vorübergehend ein künstlicher Darmausgang angelegt.
Die drei Töchter von Zahra Nakhaee Rad, die bei ihrer Geburt alle weniger als ein Kilogramm wogen, erholten sich in den folgenden Wochen sehr gut von ihrem verfrühten Start ins Leben. Auf der neonatologischen Intensivstation erlernten sie das eigenständige Atmen und Trinken und konnten unter fachkundiger Pflege weiter wachsen und an Gewicht zunehmen.
Und auch die Eltern der Drillingsmädchen erhielten Unterstützung: die familienzentrierte Betreuung im St. Franziskus-Hospital sorgt dafür, dass die Bezugspersonen von Anfang an in die Pflege der Kinder mit eingebunden werden. Während des Klinikaufenthaltes steht ihnen eine Diplom-Psychologin zur Verfügung, mit der Ängste und Sorgen besprochen werden können. Für einen reibungslosen Übergang in die Zeit nach der Entlassung, wurde die iranische Familie aus Nienborg bei Heek außerdem schon früh an den ‚Bunten Kreis Münsterland e.V.‘ angebunden, der auch nach der Zeit im Krankenhaus ganz praktisch mit Hausbesuchen und der Vermittlung weiterer Hilfsangebote unterstützt.
Anfang Mai waren Lia und Eva dann endlich bereit für ihr Zuhause, wo der dreijährige Bruder Ryan sie schon sehnsüchtig erwartete. Nelin bekam unterdessen noch eine weitere Operation, bei der ihr künstlicher Darmausgang wieder zurückverlegt wurde. Vor wenigen Tagen war es dann auch für sie so weit: Mutter Zahra Nakhaee Rad brachte Eva und Lia mit, um die dritte im Bunde nach Hause zu holen. Überglücklich freut sich die Familie nun auf ganz viel Trubel mit den drei kleinen Kämpferinnen.