Hier führten die Mediziner zur weiteren Abklärung eine Computertomografie durch. Die Untersuchung zeigte, dass der Krebs früh genug entdeckt wurde und noch nicht gestreut hatte. Gleichzeitig fanden die Ärzte zwei große Aneurysmen der Hauptschlagader und der Beckenarterien. Diese hatten bisher keine Beschwerden verursacht und wären ohne die CT-Aufnahmen vermutlich noch länger unentdeckt geblieben. Das Gefährliche daran: Ab einer bestimmten Größe droht ein Riss, der lebensbedrohlich sein kann. Die beiden Chefärzte PD Dr. Martin Austermann (Gefäßchirurgie) und Prof. Dr. Matthias Brüwer (Chirurgie) stimmten das operative Vorgehen eng ab. Zunächst versorgten die Gefäßchirurgen die Aneurysmen. „Wir mussten diese zuerst operieren, damit sie nicht während der aufwendigen Tumorentfernung platzen“, erklärt PD Dr. Austermann. Er setzte minimal-invasiv zwei Y-Endoprothesen von den Leisten aus ein. Nach viertägiger Regeneration entfernten die Chirurgen dann den Speiseröhrenkrebs. „Diese Operation gehört zu den anspruchsvollsten in unserem Fachgebiet und wird nur in spezialisierten Zentren durchgeführt. Bei dieser mehrstündigen Operation werden Teile des Magens und der Speiseröhre samt dem umliegenden Lymphgewebe entfernt und im Anschluss beides durch Bildung eines Schlauches aus dem verbleibenden Restmagen verbunden“, berichtet Prof. Dr. Brüwer.
Rolf Wiesendahl hat beide Eingriffe gut überstanden: „Ich bin sehr glücklich, dass beide Erkrankungen rechtzeitig erkannt und ich optimal im Franziskus Hospital behandelt wurde“, sagt er. Große Einschränkungen hat er nicht zu befürchten. „Er muss zwar noch etwas Geduld aufbringen, bis er wieder richtig fit ist und seine Ernährung auf mehrere kleine Portionen umstellen. Ansonsten kann er sein Leben aber ganz normal weiterführen“, so Prof. Dr. Brüwer. Die weiteren engmaschigen Kontrolltermine wird der gebürtige Hammer selbstverständlich wahrnehmen. Sein Beispiel zeigt eindrücklich: Vorsorgeuntersuchungen und Arzttermine sollten nicht aufgeschoben werden – auch nicht in Zeiten von Corona. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto besser sind oftmals die Heilungs- und Überlebenschancen.