Freitag, 08.10.2021

Rheuma - Frühzeitige Diagnose wichtig: FranziskusForum klärte über Entzündungen des Körpers auf

Rheuma wird häufig mit Beschwerden an Gelenken und Knochen gleichgesetzt – doch Rheuma ist weit mehr! Darüber infor­mier­ten Mediziner aus dem St. Franziskus-Hospital und FranziskusCarré beim FranziskusForum.

Die Experten des Forums v.l.: Priv.-Doz. Dr. Martin Baumgärtel, Prof. Dr. Carsten Heinz, Ulrike van Lochum, Dr. Martin Scheel, Priv.-Doz. Dr. Peter Matheja und Dr. Ulrike Teßarek

Dr. Martin Scheel

Dr. Martin Scheel

Priv.-Doz. Dr. Martin Baumgärtel

Priv.-Doz. Dr. Martin Baumgärtel

Damit die Besucher die vielen Informationen des Abends konzentriert verfolgen konnten, hat sich eine Aktive Pause etabliert. Diesmal stellte Ulrike van Lochum kurzweilige Bewegungs-Übungen für den Alltag vor.

Dr. Martin Scheel gab einen Überblick über die zahlreichen Erscheinungsformen. So gibt es rund 200 Erkrankungen, bei denen es sich in den meisten Fällen um Autoimmunerkrankungen handelt. „Die rheumatoide Arthritis, bei der Gelenke stark anschwellen und unbehandelt auch zerstört werden können, betrifft rund 1 Prozent der Bevölkerung und ist damit die häufigste entzündlich rheumatische Erkrankung.“ Nicht selten seien die Ursache der Beschwerden zunächst unklar. Neben den Gelenken können aber auch die Lunge, Blutgefäße und Augen betroffen sein, so der Rheumatologe.
Häufig können sich Rheuma-Erkrankungen auch als Nierenschäden zeigen. „Sind die kleinen Blutgefäße der Nieren entzündet im Rahmen einer Vaskulitis, kann es schnell zu einem Nierenversagen kommen und es besteht sofortiger Handlungs­bedarf“, erklärte Chefarzt Dr. Martin Baumgärtel. Anhand eines Fallbeispiels erläuterte der Nierenspezialist die Behandlungsschritte und betonte die Not­wendigkeit einer frühzeitigen und ausführlichen Diagnose.
Frühe Anzeichen einer Rheuma-Erkrankung können auch Augenveränderungen wie z.B. Entzündungen der Augenoberfläche und der Gefäßhaut (Uveitis) sein. „Solche Veränderungen können sehr schwerwiegend sein“, erklärte Prof. Dr. Carsten Heinz und riet ebenfalls zu frühzeitigen Untersuchungen. „Die Therapie ist dann sehr gezielt möglich und erfolgt in Absprache mit den weiteren Disziplinen.“
Dank moderner Techniken kann eine Erkrankung besonders früh und in unterschiedlichen Stadien erkannt werden. Priv-Doz. Dr. Peter Matheja erläuterte das Prinzip der Szintigrafie. Damit lassen sich u.a. gestörte Nierenfunktionen, Entzündungen der Blutgefäße oder Gelenke darstellen. „Das entzündliche Gewebe kann dann mit Hilfe von leicht radioaktiven Substanzen millimetergenau bestrahlt werden, so dass Schwellungen zurückgehen“, so der Chefarzt über die nuklearmedizinische Therapie.
Einig waren sich die Experten, dass sich das Leben und die Prognose von Rheumakranken in den letzten Jahren deutlich verbessert habe. „Frühzeitig diagnostiziert lassen sich die verschiedenen Krankheitsbilder meist gut behandeln“, machten sie den Betroffenen Mut. Schwer Erkrankte können innerhalb der „Ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung (ASV)“ gemeinsam von Klinikärzten und niedergelassenen Ärzten behandelt werden. Nach einer Überweisung vom Hausarzt werden die Kosten von der Krankenversicherung übernommen.