Donnerstag, 09.12.2021

„Wir hatten sehr viel Glück“ - Extrem-Frühchen Ava ist heute fröhliches Kita Kind

Eine Handvoll Mensch – mit 515 Gramm und 26 cm Länge hätte Ava Weßelmann direkt nach der Geburt tatsächlich in eine Hand gepasst. Mit 23+4 Schwangerschaftswochen sie am 16. November 2019 im St. Franziskus-Hospital zur Welt gekommen und damit ein extrem Frühgeborenes, das viele Monate auf der Intensivstation verbringen musste. Ein langer Weg mit vielen Fort- und Rückschritten, der die kleine Ava im März 2020 endlich nach Hause zu ihrer Familie führte.

Mama Georgia und Ava Weßelmann (rechts) freuten sich über das Wiedersehen auf Abstand im St. Franziskus-Hospital mit (v.l.) Pflegefachleitung Christiane Heitmann, Fachärztin Dr. Nicole Seidel-Kock und Lisa Schwarze aus dem Pflegeteam der Frühgeborenen-Intensivstation.

Mutter Georgia Weßelmann hatte bereits eine kleine Tochter und erlebte die ersten sechs Monate ihrer zweiten Schwangerschaft unkompliziert. Ein unbestimmtes Gefühl führte sie dann aber in der 23. Woche zur Frauenärztin, die feststellte, dass sich schon jetzt, deutlich zu früh, die Geburt ankündigte. Die heute 35-Jährige wurde direkt ins St. Franziskus-Hospital eingewiesen, wo Ava bereits eine Woche später auf die Welt kam. Die Mutter wusste sofort, als sie ihr kleines, empfindliches Baby unter warmen Decken im Inkubator sah „Das ist meine Tochter. Ihren Namen haben wir dann erst im Krankenhaus ausgewählt.“

In den kommenden Monaten ging es mit der Gesundheit des Frühchens auf und ab. „Uns als Eltern hat es sehr geholfen, dass wir von Tag zu Tag und später dann von Woche zu Woche immer wieder besprochen haben, wo Ava steht und welcher Behandlungsschritt als nächstes ansteht. Dr. Frank hatte uns ganz zu Beginn der langwierigen Behandlung ein Bild in Aussicht gestellt, das uns auch in schweren Zeiten motiviert hat: Dass wir im nächsten Frühjahr mit Ava im Kinderwagen spazieren gehen. Das hatten wir immer im Kopf und so unvorstellbar es damals war: Letztlich kam es genauso. Doch wir wissen genau: Wir hatten sehr viel Glück.“

Chefarzt Dr. Thomas Frank erläutert: „Wir beobachten häufig, dass es zuhause  nach der Entlassung einen Entwicklungsschub durch die  Familie gibt. So auch hier: Avas Lungenfunktion hat sich zu Hause weiter stabilisiert, nach rund 10 Tagen konnte die lang andauernde zusätzliche Sauerstoffabhängigkeit beendet werden. Ein Jahr später wurde der Überwachungs-Monitor zurückgegeben. Auch für uns auf der Station ist diese eine ganz besondere Erfolgsgeschichte, die anderen Eltern Mut machen kann und soll.“ Und das gerade im Hinblick auf den Weltfrühchentag, der am 17.11. und damit einen Tag nach Avas 2. Geburtstag stattfindet.

„Für die medizinische und pflegerische Betreuung in bangen Monaten sind wir sehr dankbar, unsere Tochter war immer gut aufgehoben. Wir hoffen, dass wir anderen Frühcheneltern Zuversicht schenken können, die bald ihr kleines Wunder mit nach Hause nehmen können. Ava ist eine Frohnatur mit ausgeprägter Willenskraft, die mit sich und der Welt im reinen ist“, freut sich Georgia Weßelmann. Die richtigen Eigenschaften, um einen langwierigen Weg wie den ihren erfolgreich meistern zu können.