Wirbelkanalenge mit verschleißbedingter Instabilität

Eine der häufigsten wirbelsäulenchirurgischen Eingriffe ist die mikrochirurgische Erweiterung des verschleißbedingt eingeengten Wirbelkanals der Lendenwirbelsäule. Liegt neben der Enge eine Instabilität vor, muss neben der Erweiterung eine Stabilisierung des Segmentes vorgenommen werden.

Die Beschwerden bei diesem Erkrankungsbild umfassen belastungsabhängige Schmerzen im unteren Rückenbereich mit Ausstrahlung in das Gesäß und häufig auch in die Beine. Während viele Patienten problemlos sitzen, liegen und Radfahren können, fällt ihnen längeres Stehen oder Gehen schwer. Schmerzen oder Kribbeln im Gesäß und in den Beinen zwingen die Patienten stehen zu bleiben, vergleichbar mit der Schaufensterkrankheit bei Durchblutungsstörungen der Beine.

Bei diesen Beschwerden sollte ein MRT veranlasst werden.. Liegt eine relevante Enge des Wirbelkanals vor, sollten zusätzlich Röntgenaufnahmen durchgeführt werden, um eine mögliche Instabilität zu erkennen. Liegt diese nicht vor, so ist eine reine, mikrochirurgisch vorzunehmende Erweiterung des Wirbelkanals ausreichend. Bei einer zusätzlichen Instabilität muss jedoch auch eine Stabilisierung vorgenommen werden. Für diese Stabilisierungs-OP werden im St. Franziskus-Hosptial moderne Implantate aus Titan verwendet. Während der OP werden diese röntgen- bzw. navigationsgestützt implantiert. Ein derartiger Eingriff erfolgt in der Regel in Vollnarkose und dauert zwischen 1 und 2 Stunden. Häufig wird zu Beginn der Narkose ein Schmerzkatheter im Bereich der Brustwirbelsäule platziert, um die postoperative Phase so schmerzarm wie möglich zu machen. Noch am OP-Tag stehen die Patienten auf, ein Korsett oder Mieder ist nicht erforderlich. In den nächsten Tagen erfolgt die weitere Mobilisation. Zu Beginn noch mit einem Gehwagen, nach wenigen Tagen jedoch ohne weitere Hilfsmittel. Bei älteren Patienten kann die Unterstützung mit einem Rollator für die ersten Wochen nach der Operation hilfreich sein..

In den ersten drei Monaten sollten die Patienten nicht allzu lange sitzen und stärkere körperliche Belastungen vermeiden, um ein stabiles Einheilen der Implantate zu ermöglichen. Danach sind leichtere Aktivitäten wie Nordic Walking, Schwimmen oder Ergometertraining erlaubt, nach sechsMonaten auch wieder normales Radfahren. Eine volle Belastbarkeit für z.B. Skifahren oder Tennis besteht erst nach einem Jahr.

Die Ergebnisse dieser Operation sind mit einer Patientenzufriedenheit von weit über 80% sehr gut. Die Patienten berichten insbesondere über eine deutliche Besserung der Beschwerden in den Beinen. Die Gehstrecke normalisiert sich, und die ursprüngliche Mobilität kehrt wieder zurück. Grundvoraussetzungen für ein gutes Ergebnis sind die korrekte Diagnose- und Indikationsstellung und die technisch einwandfreie Durchführung des operativen Eingriffes.  

 

 

Abbildungen:

Beispiel einer 73-jährigen Patientin mit belastungsabhängigen Schmerzen vom Rücken über das Gesäß in die Beine ausstrahlend.
Die Gehstrecke ist auf wenige hundert Meter begrenzt. Abb. 1 zeigt im MRT die hochgradige Sanduhrförmige Enge in Höhe des 4. und 5. Lendenwirbel mit einer deutlichen Stufe als Zeichen der Instabilität. In der Funktionsaufnahme (Abb. 2) ist die krankhafte Mehrbeweglichkeit (Instabilität) eindeutig am Versatz der Linien entlang der Wirbelkörperhinterkanten zu erkennen (ein sogenanntes Verschleißbedingtes Wirbelgleiten). Es erfolgte die mikrochirurgische Erweiterung des Wirbelkanals und die Stabilisierung mittels Titanschrauben und einem mit Eigenknochen gefüllten Titanring als Bandscheibenersatz (Abb. 3a und b). Das seitliche Röntgenbild (Abb. 3A) zeigt die vollständige Beseitigung des Wirbelgleitens. Die Patientin konnte bereits 5 Tage nach der Operation in ihr häusliches Umfeld entlassen werden. Die Beinschmerzen hatten sich vollständig gelegt und sie war eigenständig mobil. Aufgrund der noch bestehenden, aber rückläufigen Wundschmerzen erfolgte die Einnahme eines leichten Schmerzmittels.

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