Liebe Eltern,
zu jeder größeren Operation gehört eine Narkose. Zu Ihren Sorgen und denen Ihres Kindes mischt sich in vielen Fällen die „Angst vor dem Ungewissen“, da die Umgebung und der Ablauf einer Narkose Ihnen meist nicht geläufig ist. Mit den nachfolgenden Informationen möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich und Ihr Kind im Vorfeld auf die Narkose vorzubereiten. Didaktisch macht es Sinn, dass Sie sich mit Ihrem Kind gemeinsam die einzelnen Schritte 1-2 Tage vor der Narkose in Ruhe durchlesen und so Ihr Kind auf die Narkose vorbereiten.
Der dargestellte Ablauf entspricht dem in unserer Klinik am häufigsten gewählten Vorgehen bei geplanten Narkosen. Da Narkose immer individuell gestaltet werden muss, kann Ihr Narkosearzt – immer sachlich begründbar – von dem hier dargestellten Vorgehen abweichen und einzelne Schritte anders gestalten. Im Idealfall besprechen Sie kurz vor der Narkose noch einmal den Ablauf mit Ihrem Narkosearzt.
Bitte beachten Sie, dass aufgrund von Vorerkrankungen, Notfallsituationen oder aus organisatorischen Gründen gelegentlich ein abweichendes Vorgehen gewählt werden muss!
Wir hoffen, Sie und Ihr Kind damit besser vorbereiten und die Narkose angenehmer gestalten zu können. Für Anregungen, Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge sind wir Ihnen immer dankbar.
- Vorbereitung & Nüchternphase. Vor einer geplanten Narkose muss der Magen leer sein, da sonst Mageninhalt während der Narkose in die Luftröhre und die Lunge gelangen kann. Dazu ist es in der Regel notwendig, folgende Nüchternzeiten einzuhalten:
6 Std. für feste Nahrung und Milchnahrung
4 Std. für Muttermilch bei ausschließlich gestillten Kindern
2 Std. für klare Flüssigkeiten wie z.B. Wasser oder Tee - OP-Vorbereitung. Unmittelbar vor der Operation muss saubere OP-Kleidung angezogen werden. In den meisten Fällen können die Eltern bei uns solange bei ihrem Kind bleiben, bis es eingeschlafen ist. Daher ist es in den Operationsbereichen HNO und Kinderchirurgie notwendig, dass das begleitende Elternteil sich ebenfalls saubere OP-Kleidung anzieht. Bei Operationen im Neugeborenenalter können die Eltern nicht mit in den OP.
- Monitoring. Im Operationssaal wird zur Überwachung ein rot leuchtender Fingerclip aufgesetzt. Dieser schmerzt nicht und ermöglicht es, Sauerstoff und Herzfrequenz während des Einschlafens zu überwachen. Je nach Situation kann auch noch ein EKG und eine Blutdruckmanschette angelegt werden.
- Narkoseeinleitung.
In den meisten Fällen wird bis zum Schulkindalter bei uns die Narkose als sog. Maskeneinleitung begonnen. Dabei atmet das Kind über eine Gesichtsmaske ein Narkosegas ein, bis es einschläft. Die Technik ähnelt dem Inhalieren mit einem Inhalationsgerät, was vielen Kindern vertraut ist. Beim Einschlafen durchlaufen viele Kinder ein Narkosestadium, in dem sie sich noch einmal unterbewusst aufbäumen. Nach dem Erreichen einer tieferen Narkose verlassen die Eltern den Raum und sehen ihr Kind später im Aufwachraum wieder.
Bei Kindern ab dem Schulalter oder bei Besonderheiten wird die Narkose nicht mittels Maske, sondern über den Venenzugang begonnen. Dafür ist die Punktion einer Vene, meist am Handrücken oder in der Ellenbeuge, notwendig. Die Punktion schmerzt etwas und kann ggf. durch ein vorher aufgebrachtes Betäubungspflaster erleichtert werden. - Während der Narkose werden ein Beatmungsschlauch und ein Venenzugang gelegt. Ggf. werden noch spezielle Nervenblockaden angelegt, damit später eine gute Schmerzfreiheit erzielt werden kann. Das Kind erlebt diese Dinge nicht bewusst. Der Narkosearzt überwacht das Kind während der gesamten Narkose kontinuierlich.
- Im Aufwachraum: Nach der Narkose kommt das Kind in einen Aufwachraum. Meistens sind die Kinder noch sehr schläfrig und verhalten sich etwas merkwürdig. Ein Hauptaugenmerk wird auf eine ausreichende Schmerztherapie und die Überwachung von Atmung, Herz und Kreislauf gelegt.